04.02.2022
LOEWE-Spitzen-Professur in Frankfurt für Cyber-Expertin Dr. Haya Schulmann
Forscherin des Fraunhofer SIT nimmt Ruf an Goethe-Universität an / Landesprogramm LOEWE stellt 2,18 Millionen für IT-Forschung bereit
Die Spezialistin für Cybersicherheit Dr. Haya Schulmann, die am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt forscht, ist zum 1. Februar 2022 dem Ruf auf eine Professur am Institut für Informatik der Goethe-Universität Frankfurt gefolgt und tritt damit zum 1. März 2022 auch eine LOEWE-Spitzen-Professur an. Das Forschungsförderprogramm LOEWE des Landes Hessen stellt für die Ausstattung der Professur rund 2,18 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereit. Das hatte die LOEWE-Verwaltungskommission auf Basis einer Empfehlung des LOEWE-Programmbeirats bereits im Herbst 2021 beschlossen.
Großer Freiraum für Forschungsideen
„Der Wettbewerb um die besten Köpfe hat sich gerade in Disziplinen wie der Informatik deutlich verschärft – Wissenschaftlerinnen wie Dr. Haya Schulmann sind nicht nur an Hochschulen und Forschungsinstituten, sondern auch in Wirtschaftsunternehmen international gefragt. Ich freue mich sehr, dass sich Dr. Haya Schulmann für den Ruf nach Frankfurt entschieden hat. Dies beweist, dass wir mit LOEWE-Spitzen-Professuren international gefragte Forschende nach Hessen holen oder auch hier halten können“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die LOEWE-Unterstützung schafft attraktive Bedingungen, die sich mit denen an anderen europäischen Spitzenuniversitäten messen können. Sie gibt den Geförderten großen Freiraum für ihre Forschungsideen und unterstützt so die Spitzenforschung in Hessen dabei, Lösungen für die wichtigen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu entwickeln.“
Cybersicherheit muss Schritt halten
„Die Anforderungen an IT-Sicherheit steigen mit der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung rasant. Auch mit neuen Hochleistungsrechnern und Quantencomputern, an denen an der Goethe-Universität geforscht wird, muss die Cybersicherheit Schritt halten“, ergänzt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Als ausgewiesene Expertin auf diesem Forschungsgebiet ist Professorin Schulmann von zentraler Bedeutung für die Strategie der Goethe-Universität zur Forschung an digitalen Themen im Allgemeinen und der Cybersicherheitsforschung im Speziellen, die neben technischen auch straf- und informationsrechtliche Forschungsfelder umfasst. Ohne die LOEWE-Förderung und die enge Kooperation mit dem Fraunhofer SIT wäre diese Berufung nicht möglich gewesen. Sie stärkt darüber hinaus den Verbund der Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Mainz und Darmstadt sowie die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.“
Bereich Informatik an der Goethe-Uni wird gestärkt
Prof. Dr. Haya Schulmann leitet die Abteilung Cybersecurity Analytics and Defenses am Fraunhofer SIT in Darmstadt und koordiniert den Forschungsbereich Analytics Based Cybersecurity am Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE. Sie entwickelt Methoden dafür, unsere immer digitaler werdende Gesellschaft vor Cyberangriffen zu schützen. Durch ihre Berufung wird der Bereich Informatik der Goethe-Universität deutlich verstärkt und das Fraunhofer SIT über seine enge Anbindung an die TU Darmstadt hinaus auch mit der Goethe-Universität verbunden.
Was sind LOEWE-Spitzen-Professuren?
Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro bekommen. Sie wurden außer an Frau Prof. Dr. Schulmann bisher vergeben an (in dieser Reihenfolge):
Prof. Dr. Iryna Gurevych, Arbeitsgebiet „Ubiquitäre Wissensverarbeitung“ am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt. Die Professorin lehrt und forscht seit 2006 an der TU Darmstadt in der automatischen Sprachverarbeitung und künstlichen Intelligenz. Sie fokussiert auf Anwendungen in Geistes-, Human- und Sozialwissenschaften.
Prof. Dr. Stefan G. Hofmann, Arbeitsgebiet „Translationale klinische Psychologie“ an der Philipps-Universität Marburg. Prof. Dr. Hofmann trat zugleich die Alexander von Humboldt-Professur an, die ihm als höchstdotierter internationaler Wissenschaftspreis Deutschlands 2021 verliehen wurde. Der zuvor in Boston forschende und lehrende Psychologe zählt auf dem Gebiet der Stimmungs- und Angststörungen zu den einflussreichsten Forschenden in seinem Fach.
Prof. Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Zusammen mit ihrem Team arbeitet sie daran, SARS-CoV-2 und COVID-19 zu verstehen, Nachweisverfahren zu optimieren, Interaktionen des Virus mit der Wirtszelle zu entschlüsseln sowie wirksame Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat ihr in diesem Jahr den Titel „Hochschullehrerin des Jahres“ verliehen, unter anderem für ihre Beiträge im Podcast „Coronavirus Update“ des Norddeutschen Rundfunks.
Was sind LOEWE-Start-Professuren?
LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden. Bisher wurde eine solche Professur vergeben an:
Prof. Dr. Crispin Lichtenberg konnte mit Unterstützung der LOEWE-Förderung an die Philipps-Universität Marburg berufen werden; er forschte und lehrte zuvor als Privatdozent am Institut für anorganische Chemie der Universität Würzburg. Prof. Dr. Lichtenberg untersucht insbesondere Verbindungen des Elements Bismut, mit dessen Hilfe sich chemische Reaktionen in Gang setzen lassen, die sonst nicht oder nur unter hohem Aufwand möglich wären. Im Mai 2021 konnte Dr. Lichtenberg einen der begehrten Starting Grants des europäischen Forschungsrates ERC einwerben und wurde in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgesellschaft aufgenommen.